”Menschen, die nach keinen Dingen trachten, weder nach Ehren noch nach Nutzen,
noch nach innerer Selbstaufopferung, noch nach Heiligkeit noch nach Belohnung,
noch nach dem Himmelreich...: in solchen Menschen wird Gott geehrt. (Meister Eckhart)
ÜBERSICHT
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„ERFAHRUNGSINFORMATION“
Allgemeine Definition:
„Anhaftungen“
Formen von „Anhaftungen“
Aktives Anhaften eines „EGOs“: der starke Wunsch, Dinge zu besitzen, oder Ziele für sich unbedingt erreichen zu wollen, immer in der Absicht, hierbei einen angenehmen Effekt für sich zu erzielen. Dieses Motiv entspricht der Angst vor dem unangenehmen Zustand, diese Dinge nicht zu haben. Es ist dies die „Angst“, im Leben „zu kurz zu kommen“ oder etwas zu verpassen.
Symptome: z.B. Gier, Neid, übertriebener Ehrgeiz, Egoismus, Besitzstreben, Habsucht, Genusssucht in jeder Form, Fitness-, Gesundheits- und Jugendwahn etc., aber auch die Angst, sozusagen „positive“ Erfahrungen, wie z.B. Reisen, familiäre oder anderweitig „schöne“ Erlebnisse zu verpassen.
Passives Anhaften: man wird verfolgt von Situationen und gedanklichen Inhalten, die man eigentlich vermeiden möchte, vor denen man also „Angst“ hat, die man aber nicht loslassen kann, wie z.B. das Festhalten von Gedanken an erlittene Kränkungen oder vermeintliches Unrecht. Hierzu gehört auch das Anklammern an vorgefasste Meinungen, Gewohnheiten und Autoritäten, ohne diese zu hinterfragen. Dies äussert sich dann häufig als eine Fixierung auf sinnentleerte Rituale und Verhaltensweisen. Unwissenheit und Ignoranz sind hierbei fast immer die zentralen Aspekte.
Symptome: z.B. Abneigung, Ängstlichkeit, Depression, mangelndes Selbstvertrauen, Tatenlosigkeit und geistige Lähmung, Disziplinlosigkeit und Suchtverhalten. Des Weiteren: Trägheit, Faulheit etc. Aber auch: Eitelkeit, Stolz, Fanatismus, Autoritätshörigkeit, Hass, Rassismus, Nationalismus, „Heimattümelei“, Fremdenfeindlichkeit, nachtragendes Denken und Verhalten. in der Praxis ist selbstverständlich jede Form des „Anhaftens“ immer eine Mischung und Überlagerung dieser Aspekte.
Bild: die Versuchungen des heiligen Antonius
„Karma“
Angst
„Gut ist es, die Heimat zu lieben.
Besser ist, in jedem Land eine Heimat zu finden.
Am Besten ist es aber, nirgendwo eine Heimat zu brauchen.“ (N.N.)
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AUSBLICK
und Zusammenfassung
Weblinks:
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Zitate:
Die Versuchung Jesu
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Jetsün Drakpa Gyaltsen (1147-1216):
die Befreiung von den vier Anhaftungen
Jedes Verhalten, das dem Dharma widerspricht, muss beendet werden, und daher, um das Dharma auf richtige Weise zu praktizieren, folgt hier die Anweisung über die „Befreiung von den vier Anhaftungen“, die ich euch nun zu Gehör bringe:
1. Die Anhaftung an dieses Leben aufgeben
Als erstes müssen wir die Anhaftung an dieses Leben aufgeben: Werden Disziplin, Studium, Reflexion und Meditation nur zum Wohle dieses Lebens ausgeübt, verzichte auf sie, denn das ist kein Dharma!
2. Die Anhaftung an Saṃsāra aufgeben
Um Nirvāṇa zu erreichen, das jenseits allen Leidens liegt, musst du die Anhaftung an Saṃsāras drei Bereiche *** überwinden. Und um die Anhaftung an die drei Bereiche aufzugeben, reflektiere über die Unzulänglichkeit samsarischer Existenz:
3. Die Anhaftung aufgeben, nur an sich selbst zu denken
4. Die Anhaftung an Eigen-Existenz aufgeben
Wie weit ich mich im Dharma auch entwickelt haben mag, solange das Greifen nach einem Selbst existiert, besteht keine Freiheit.
Genauer gesagt:
strenge dich also an, so gut es geht, in Nicht-Dualität zu verweilen! Alle Dinge und Ereignisse gehören dem Bereich des Geistes an:
So verhält es sich mit den Dingen, und dies lässt sich nicht in Worte fassen. Verweile also, so sehr du kannst, in diesem Zustand jenseits aller Beschreibungen!
Mögen durch das Verdienst dieser Tugend – dem Darlegen der „Befreiung von den vier Anhaftungen“, alle sieben Klassen von Lebewesen zur vollendeten Stufe der Buddhaschaft geleitet werden!
* das Streben nach Erleuchtung (Bodhi). Bodhichitta ist dabei die selbstlose Entschlossenheit, das Ziel der Erleuchtung nicht aus Eigennutz, sondern zum Wohle aller Wesen zu erlangen.
** Lob oder Tadel: der persönliche Wert wird in Beziehung zu anderen Individuen vermehrt oder vermindert;
• Erwerb oder Verlust: materieller Besitz und Wohlstand werden vermehrt oder vermindert:
• Freude oder Leid: das persönliche Glück – Wohlbefinden, Gesundheit – wird vermehrt oder vermindert;
• Ruhm oder Schande: das Ansehen in der Gesellschaft wird vermehrt oder vermindert.
*** die drei Bereiche des Daseins: diese Welt- Bhuloka; die Unterwelt-Naraka; die himmlische Welt-Svarga. Sie durchläuft der Mensch in Geburt und Tod. Samsara besagt somit den Kreislauf ewigen Werdens und Vergehens alles Seienden.
Wunderbarer als alles Glück auf Erden oder im Himmel,
größer als die Herrschaft über die ganze Welt
ist die Freude des ersten Schrittes auf dem Pfad der Erleuchtung.
(Buddha)