MEDITATION


 

 

 

Beseitigung der fehlerhaften Strukturen

und kontemplative Sicht

auf das SEIN

 

 

Regelmäßiges, möglichst tägliches Meditieren ist die wichtigste Maßnahme beim Beschreiten eines jeden spirituellen Weges. Im Folgenden ist eine kurze Übersicht zu diesem Thema aufgeführt. Der Text ist allgemein gehalten, und in Anbetracht der Fülle der vorhandenen Information ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit. Er stellt lediglich eine Anregung dar, die zur weiteren, selbstständigen Beschäftigung mit diesem Thema motivieren soll.

 

Nimm dir jeden Tag die Zeit, still zu sitzen und auf die Dinge zu lauschen.

Achte auf die Melodie des Lebens, welche in dir schwingt.

(Buddha)

 

 

Definition:


„Die angestrebten Bewusstseinszustände werden, je nach Tradition, unterschiedlich und oft mit Begriffen wie Stille, Leere, Panorama-Bewusstheit, Einssein, im Hier und Jetzt sein oder frei von Gedanken sein beschrieben. Dadurch werde die Subjekt-Objekt-Spaltung überwunden.

Im Buddhismus, Hinduismus und Jainismus ist das höchste Ziel die Erleuchtung oder das Erreichen des Nirwana. In christlichen, islamischen und jüdischen Traditionen ist das höchste Ziel der meditativen Praxis das unmittelbare Erfahren des Göttlichen. Im mittelalterlichen Christentum wurden die „geistlichen Übungen“ meditatio (gegenstandsfreie Anschauung), lectio (aufmerksame Lesung), oratio (Gebet) und contemplatio (gegenständliche Betrachtung, Kontemplation) zur Sammlung des Geistes überliefert (siehe dazu ausführlich: Lectio divina). Besonders in den mystischen Traditionen sollte damit der Verstand und das Denken zur Ruhe kommen, um den „einen Urgrund“ freizulegen.

Meditationstechniken werden als Hilfsmittel verstanden, einen vom Alltagsbewusstsein unterschiedenen Bewusstseinszustand zu üben, frei von gewohntem Denken, vor allem von Bewertungen und von der subjektiven Bedeutung der Vergangenheit (Erinnerungen) und der Zukunft (Pläne, Ängste usw.). Viele Meditationstechniken sollen helfen, einen Bewusstseinszustand zu erreichen, in dem äußerst klares hellwaches Gewahrsein und tiefste Entspannung gleichzeitig möglich sind.“   (Wikipedia)

 

 

 

MEDITATIONSPRAXIS:

 

Lass deinen Geist still werden wie einen Teich im Wald.

Er soll klar werden, wie Wasser, das von den Bergen fließt.

(Buddha)

 

 

Loslassen durch Meditation:

  • Der Sinn und Zweck von Meditation ist es, durch entsprechende Techniken eine Beruhigung der Gedankenfluktuationen zu erreichen. Bei vollkommener „Gedankenstille“ löst sich der „Nebel“ auf, und in diesem „Gewahrsein“ wird der Blick frei auf das „ICH“:  „ICH-BIN“.
  • Regelmäßiges Meditieren ist die zentrale Übung, um die „Störungen“, „Anhaftungen“ unseres „Reflexionsspiegels“ -der „individuellen Seele“- abzulösen. Nur so kann eine „fehlerfreie Wirklichkeit“ abgebildet und das „SELBST“ in die „Wirklichkeit“ gebracht werden. Nur so können wir „uns SELBST“ „verwirklichen“.
  • Meditation ist der „Königsweg“ für das beobachtende und als „EGO“ abgebildete „ICH“, gezielt und absichtlich aus der körperlich eingeschränkten Sicht der 4-dimensionalen „Raum-Zeit“ heraus zu treten, um diese im Zustand einer „Ekstase“ - in der Form des „Gewahrseins“ - vollständig aus einer höheren Raum-Dimension zu betrachten und dabei sich „SELBST“ zu erkennen.
  • Hierzu ist zumindest am Anfang die Anleitung durch einen möglichst erfahrenen Lehrer hilfreich und eigentlich auch erforderlich.

 

Nur im ruhigen Teich spiegelt sich das Licht der Sterne. (Buddha)

 

„Warte, bis du in dich selber blickst - Erkenne, was dort wächst. O Suchender.

Ein Blatt in diesem Garten bedeutet mehr als alle Blätter, die im Paradies du findest!“ (Rumi)

 

„Ganz im Geheimen sprachen der Weise und ich. Ich bat ihn: Nenne mir die Geheimnisse der Welt.

Er sprach: Schweig ... und lass dir von der Stille die Geheimnisse der Welt erzählen. (Rumi)

 

„Heimkehr zur Wurzel heißt: Stille. Stille heißt: Rückkehr zur Bestimmung.

Rückkehr zur Bestimmung heißt: Ewigkeit.

Erkennen des Ewigen heißt: Erleuchtung.“ (Laotse)

 

 

 

Meditation: kurze Anleitung

 

Der Meditationsplatz

sollte ein Ort sein, an dem man sich wohl fühlt. Jegliche mögliche Störungen sollten vermieden werden, Telefon und Handy z.B. unbedingt ausgeschaltet sein. Accessoires gleich welcher Art wie Räucherstäbchen etc. sind nicht erforderlich.

 

Die Sitzposition

man sollte sich nicht direkt auf den Fußboden setzen, sondern auf eine nicht zu weiche Unterlage, wie z.B. einen Teppich oder eine Decke. Die unterschiedlichen Sitzpositionen sind in den nachfolgenden Bildern dargestellt. Üblicherweise wird ein Meditationskissen verwendet, man kann allerdings auch je nach individueller Beweglichkeit, eine Meditationsbank oder einen Stuhl benutzen. Die Position sollte in jedem Fall bequem sein und darf keine Schmerzen verursachen.

 

 

Die verschiedenen Sitzpositionen

 

Lotus-Sitz           Halb-Lotus-Sitz      Burmesischer Sitz

Bank                    Kissen                     Stuhl

 

Körperhaltung

wichtig ist eine aufrechte und gerade Haltung von Kopf und Wirbelsäule. Die Augen können ganz geschlossen sein, oder leicht geöffnet und den Blick 1-2 m vor sich auf den Boden gerichtet. Die Arme legt man in den Schoß, die Hände legt man ineinander, üblicherweise die linke Hand unter der rechten. Die Schultern lässt man fallen, und man versucht zunehmend, jeden einzelnen Muskel, den ganzen Körper insgesamt zu entspannen und loszulassen. Hierbei ist aber immer auf eine aufrechte Kopf- und Körperhaltung zu achten.

 

Meditationsdauer

Beginnen kann man mit 10 Minuten. Schrittweise sollte die Meditationsdauer dann auf 30 Minuten oder auch länger ausgedehnt werden. Günstig ist hierbei ein Wecker, gleich welcher Art, mit einem angenehmen und nicht zu lauten Signalton. Die beste Zeit zum Meditieren ist in der Regel am frühen Morgen, gleich nach dem Aufstehen. Wichtig ist es, sich für das Meditieren einen regelmäßigen Tagesrhythmus anzueignen, der möglichst wenig durchbrochen werden sollte.

 

die Meditation

Nachdem alle Vorbereitungen getroffen sind (die Uhr ist gestellt, alle Störquellen sind ausgeschaltet etc.) beginnt nun die Meditation. Man atmet ein paar mal tief durch, danach richtet man die gesamte Aufmerksamkeit auf den Atem. Tief in den Bauch einatmen und wieder ausatmen und die Bewegung und den Weg des Atems hierbei aufmerksam beobachten. Wenn die Gedanken abschweifen, muß man versuchen, die Aufmerksamkeit immer wieder ganz geduldig auf den Atem zurück zu führen. So wie es erforderlich ist, zunehmend und im Laufe der Zeit immer besser, seinen Körper zu entspannen, ist es Ziel jeder Meditation, auch seine Gedanken los zu lassen.

Eine Methode, mit der es eventuell etwas einfacher ist, sich zu konzentrieren, stellt die Meditation mit den „Tafeln von Chartres“ dar (s.u.). Es gibt auch akustische Hilfsmittel, die gelegentlich sehr hilfreich sein können.

 

Das Beenden der Meditation

nach dem Läuten des Weckers den Oberkörper leicht vor und zurück bewegen, ein paar mal tief durchatmen, dann mit langsamen Bewegungen die Uhr ausschalten. Danach den Oberkörper nach vorne beugen und mit beiden Handflächen und der Stirn den Boden berühren. Ein paar Sekunden so verweilen und dann langsam aufstehen. Wichtig ist es, zu versuchen, die Entspannung und die Stille der Meditation etwas mit in den Tag zu nehmen und sie so nachwirken zu lassen.

 

Allgemeiner Hinweis

Meditation erfordert eine lebenslange Übung. Von gelegentlichen Rückschlägen und manchmal unvermeidlichen Rhythmus-Störungen darf man sich nicht aus dem Konzept bringen lassen.

 

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Die Meditationspraxis im Zen

(nach Dogen: Fukanzazengi)

 

Die Wahrheit ist in sich selbst vollkommen. Sie ist nichts Neues; sie hat immer existiert.

Die Wahrheit ist nicht weit entfernt; sie ist jederzeit gegenwärtig. Sie muß nicht erworben werden, da Du keinen Schritt machst ohne sie.

Halte Dich nicht an die Ansichten anderer, sondern lerne, auf Deine innere Stimme zu hören. Dein Körper und Geist werden klar werden, und Du wirst die Eigenheit aller Dinge erkennen.

Schon der kleinste Gedanke eines Für und Wider wird Dir den Eintritt in den Palast der Meditation und Weisheit verwehren.

Der Buddha meditierte sechs Jahre lang, Bodhidharma neun Jahre. Das Meditieren ist keine Methode um zur Erleuchtung zu gelangen – es selbst ist die Erleuchtung.

Das rein begriffliche Erforschen von Büchern, das Lesen von Worten mag dir großes Wissen einbringen, aber auf diesem Weg reflektierst Du nicht dein Selbst.

Wenn Körper und Geist abfallen, wird sich Dir die ursprüngliche Wahrheit von selbst zeigen. Zen ist einfach das offenbar Werden der Wahrheit; deshalb sind Sehnen und Streben nicht der wahre Ausdruck des Zen.

Um die Wohltaten der Meditation zu erfahren, solltest Du aufrichtigen Herzens und fest entschlossen üben. Dein Meditationsplatz sollte sauber und ruhig sein. Denke nicht ständig an das was gut und schlecht ist. Entspanne dich einfach und vergiß, dass du meditierst. Bemühe dich nicht um Erleuchtung, da Dich dieser Gedanke nur verwirren wird. Setze Dich, in weiter Kleidung, so bequem wie möglich auf ein Kissen. Halte Deinen Körper gerade, ohne Dich nach links oder rechts, nach vorne oder hinten zu lehnen. Deine Ohren sollten eine Parallele zu den Schultern bilden, und von der Nase sollte eine senkrechte Linie zum Nabel verlaufen. Schließe den Mund, Zunge am Gaumen. Halte die Augen leicht geöffnet und atme durch die Nase.

Atme mehrere male tief und gründlich durch, bevor Du mit der Meditation beginnst. Wenn Du wieder zur normalen Atmung zurückkehrst, halte den Körper weiter aufrecht. Es werden Dir viele Gedanken durch den Kopf schießen, beschäftige Dich nicht mit ihnen, lass sie einfach los. Wenn sie nicht vergehen, nimm sie wahr in einem Bewusstsein, das nicht denkt. In anderen Worten: denke ohne zu denken.

Die Zenmeditation ist weder ein Sport noch eine Methode, mit der sich irgendwelche materiellen Vorteile erlangen lassen. Sie ist die Friedfertigkeit und Seligkeit selbst. Sie ist die Verwirklichung der Wahrheit und Weisheit.

Beim Meditieren bist Du selbst der Spiegel, der die Lösung Deiner Probleme anzeigt. Der menschliche Geist ist in seiner wahren Natur völlig frei. Intuitiv kannst du Freiheit erlangen. Versuche nicht, Deine Freiheit zu erkämpfen, lasse vielmehr die Meditation selbst Deine Befreiung sein.

Wenn Du die Meditation beenden möchtest, bewege Deinen Körper langsam hin und her, und stehe leise auf. Übe die Meditation morgens, abends oder in einer festen Zeit während des Tages. Bald wirst Du feststellen, dass Deine seelischen Probleme eins nach dem anderen von Dir abfallen und sich in Dir eine bis dahin unbemerkte intuitive Kraft entwickelt.

Es gibt Abertausende von Schülern, die diese Meditation ausgeübt und ihre Früchte geerntet haben. Zweifle nicht an ihrer Wirksamkeit, nur weil sie so einfach ist. Wenn Du die Wahrheit dort nicht finden kannst, wo Du dich befindest, wo dann, glaubst Du, dass sie zu finden wäre?

Das Leben ist kurz, und niemand weiß, was der nächste Augenblick bringen wird. Öffne Herz und Geist, solange Du Gelegenheit dazu hast, so dass Du die Schätze der Weisheit gewinnst, die Du selbst wiederum überreichlich verschenken kannst, zum Segen anderer.

(aus: „Die Lehren Buddhas“ von Jack Kornfield) 

Weblinks:

 

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Meditation mit den „Tafeln von Chartres“

 

Die Meditation mit den „Tafeln von Chartres“ ist eine wiederentdeckte, „westliche“, „abendländische“ Form der Meditation. Hierbei wird versucht, mithilfe von visuellen Reizen - eben dem Betrachten dieser Tafeln - den bei jeder Form von Meditation angestrebten Zustand des „Gewahrseins“ zu erreichen.

Der Vorgang entspricht demjenigen, der bei der Beschreibung der „Erkenntnisformen“ als der des „sehenden Erkennens“ bezeichnet wurde. 3D-Bild >>

 

Eine kleine Randbemerkung: normalerweise werden die Tafeln so benutzt, wie sie in dem kleinen Bild rechts zu sehen sind. Ebenso geeignet ist auch die umgekehrte Position, also mit den runden Elementen nach oben. Die Form des Bildes entspricht dadurch in etwa dem des menschlichen Körpers und ist deshalb eventuell für die Aktivierung der Chakren gut geeignet.

 


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