DIE SPIELREGELN

ETHIK


 

 

„Wegweiser

der Lebenslinie

 


  • Die Moral aber ist nur der äußere Schein von Treue und Glauben und der Verwirrung Beginn.  Laotse
  • Ein wahrhaft guter Mensch ist sich seiner Güte nicht bewusst und daher gut. Ein Törichter versucht gut zu sein und ist daher nicht gut.  Laotse
  • Gebt auf die „Menschlichkeit“, werft weg die „Rechtschaffenheit“, und die Menschen werden die natürliche Liebe wiederfinden.  Laotse

 

ÜBERSICHT:

 

Definition:

  • „Ethik“ ist üblicherweise ein Konzept, das den Versuch darstellt, eine allgemein gültige Regelstruktur für das Verhalten eines Individuums zu seiner „Aussenwelt“ im weitesten Sinn, zu erkennen, zu formulieren und zu begründen.
  • Zentraler Bestandteil eines jeden ethischen Konzeptes ist das Zurückstellen eines primären „EGO“-Anspruches zugunsten des Erreichen eines, in der Beurteilung des „EGOs“ höherwertig erscheinenden, sekundären Zustandes.

 

ZWECK ETHISCHER KONZEPTE:

 

Strukturbildung für das „EGO“ in der Immanenz:

  • Ordnung und Halt der individuellen Persönlichkeits-Struktur zur Verbesserung des subjektiven emotionalen Befindens.
  • Regelung der Sozialstruktur, d.h. des menschlichen Zusammenlebens im Kleinen.
  • Stabilisierung von Ordnungs- und Machtstrukturen in übergreifenden Systemen.
  • Sicherung des (menschlichen) „Überlebens“ allgemein.

Bei der Annahme einer Existenz übergeordneter „Seins- und Sinn-Ebenen“:

  • Entwicklung des „EGOs“ in diesem „transzendenten“ Sinn hin auf ein „vorgegebenes“ Ziel.

 

Grundfragen:

  • Benötigt ein ethisches Konzept einen Bezug zu einem solchen übergeordneten, „transzendenten“ Wertesystem? Oder:
  • gibt es ethische Konzepte, die nur aus sich selbst begründet, und somit beliebig sind?
  • Welche Bedeutung hat ein „freier Wille“ für die Einhaltung ethischer Wertesysteme?
  • In wie weit spielen konditionierte und konditionierende Mechanismen hierbei eine Rolle?

 

 

FORMEN ETHISCHER KONZEPTE:

 

„Gewohnheits-Ethik“

  • Verhaltensnormen, Regeln und Konventionen (z.B. Stammesregeln, Tabus), die sich im Lauf der Entwicklung sozialer Gruppen ergeben haben: das was „man eben tut, oder nicht tut“.
  • Allgemein akzeptierte oder „herrschende“ Normen aufgrund autoritärer, politischer oder religiöser Machtverhältnisse (durch Kirchen, totalitäre Systeme etc.).
  • Es sind dies häufig nicht oder wenig hinterfragte Verhaltensweisen und Regeln, die irgendwelchen Traditionen entsprechen, und auf deren Befolgen die Menschen durch Erziehung und Vorbild hin konditioniert wurden.

 

„Vernunft-Ethik“:

  • Verhaltensnormen und Regeln, die einem möglichst konfliktfreien Ablauf zwischenmenschlicher Aktivitäten ermöglichen.
  • Verhaltensnormen und Regeln, die aus „Vernunftgründen“ akzeptiert werden, weil deren Einhaltung mittel- und langfristig für den Einzelnen offensichtlich von Vorteil sind, bzw. von ihm zumindest so gesehen werden. Dies gilt selbst dann, wenn der primäre Vorteil nicht dem Individuum selbst, sondern einer mit ihm verbundenen Gruppe zufällt.
  • Die Einhaltung der Regeln erfolgen „freiwillig“, die Konsequenzen des Verhaltens können abgeschätzt werden.

 

„Transzendente Ethik“:

  • Definition: Verhaltensweisen und Regeln, die in einem die Immanenz und das gegenwärtige Leben überschreitenden Kontext zu sehen sind, und die sich auf die Existenz eines übergeordneten, allgemeingültigen, „universellen“ Wertesystems beziehen.
  • Transzendente Konzepte können naturgemäß nicht über den Verstand begründet werden. Sie sind „erfahrungsgebunden“, „erkenntnisabhängig“ und „freiwillig“. Sie sind daher nur für -im weitesten Sinn- spirituell praktizierende Menschen auf deren individuellen Weg geeignet. Und hierfür allerdings auch erforderlich.
  • Transzendente Ethikkonzepte haben jedoch ein hohes Missbrauchspotential und können mit häufig unreflektierten „Glaubensinhalten“ leicht zur „Gewohnheits-Ethik“ verkommen. Ihnen sollte immer mit größter Vorsicht begegnet werden. Eine „hoheitliche“ Vereinnahmung (z.B. durch irgendwelche „Kirchen“) ist grundsätzlich abzulehnen.

„Glaubt den Schriften nicht, glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht.

Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft und als euch selbst

und zum Wohle anderer dienend anerkannt habt.“

(Buddha)

 

 


 

 

VERSUCH EINES

„TRANSZENDENTEN“ ETHISCHEN KONZEPTES

FÜR DAS „WIRKLICHKEITSSPIEL“:

Der Weg zum „Glück“

 

Was wir Glück nennen, ist nur das Wesen des Selbst.

(Ramana Maharshi)


 

Grundannahmen:

  • Ziel des Weges bei der Bewegung des „EGOs“ durch die 4. Dimension ist die „Verwirklichung“ des „ICHs“, d.h. seine möglichst unverfälschte Reflexion und „Selbst-Betrachtung“ in der „Wirklichkeit“. Verhindert wird diese „Selbst-Verwirklichung“ durch „Anhaftungen“, die als „Filter“ zu einer fehlerhaften Abbildung des „ICHs“ führen.
  • Dieses Ziel der „Verwirklichung des Selbst“ zu erreichen, ist der tiefere Beweggrund für all unsere Aktivitäten. Im Kern ist dieses Motiv identisch mit unserer Suche nach „Glück“. Die unverfälschte Betrachtung des eigenen „ICH“, das Verschmelzen von „EGO“ und „ICH“, das Erreichen einer „Vollständigkeit“, ist vermutlich die absolut höchste Form dieses Zustandes.
  • Der Weg und die Richtung des Weges bei seiner Bewegung durch die 4. Dimension wird dem „EGO“ durch die Struktur und Form der ausgelesenen Wirklichkeit gewiesen.
  • Als Konsequenz der Bewegung auf seiner Lebenslinie, zu diesem Ziel hin oder von ihm weg, resultiert für das EGO ein Zustand, der von ihm als „Glück“ oder als „Leid“ empfunden wird.

 

Interpretation:

  • Ethisch richtig sind in diesem Sinn somit alle Entscheidungen und Verhaltensweisen, die zu dem beschriebenen Ziel führen und dadurch das Erreichen eines Glückszustandes in jeder Hinsicht zur Folge haben.
  • Ethisch falsch sind alle Entscheidungen und Verhaltensweisen, die das Gegenteil bewirken, d.h. einen Unglückszustand bzw. Leid in jeder beliebigen Form - für den Einzelnen selbst oder für alles Leben in seinem Einflussbereich - verursachen.

Die ausgelesene Wirklichkeit eines individuellen Bewusstseins bzw. „EGOs“ ist abhängig von der Natur seines „Reflexionsspiegels“, d.h. vom „Informations-Inhalt“ seiner „individuellen Seele“. Fehlerhafte und fehlerhaft gespeicherte Erfahrungs-Information („Karma“) stört als „Verunreinigung“ -„Anhaftung“- dieses Reflexionsspiegels das korrekte „Auslesen“ eines „Wirklichkeitshologramms“. Daraus resultiert eine Situation, in der für das „ICH“ eine „Erinnerung“ an sein „Selbst“ verhindert ist. Diesen Zustand empfindet das „EGO“ als Trennung oder Mangel, bzw. als „Leid“. Je genauer die abgebildete Wirklichkeit dem „ICH“ entspricht, desto mehr wird die allumfassende „Einheit“ erkannt, und absolutes „Glück“ empfunden. Eine genaue Abbildung ist nur dann möglich, wenn der „Reflexionsspiegel“ frei von diesen „Anhaftungen“ ist.

  • Ethisch „richtig“ im weitesten Sinn ist daher ein Verhalten, wenn es zu einer Verminderung von „Anhaftungen“ führt: der Weg des „Loslassens“ dieser „Anhaftungen“ und der Überwindung jeder „Angst“ ganz allgemein, weg vom „getrennten EGO“, hin zum „ICH“, hin zur „Vollständigkeit“.
  • Ethisch „falsch“ ist ein Verhalten, wenn es den umgekehrten Effekt hat: die Verstärkung von Angst und „Anhaftungen“. Hierdurch kommt es zu einem zunehmend verfälschtem „EGO-Abbild“ des „ICH“ und ist gleichbedeutend mit einer anwachsenden Trennung von der universellen „Einheit“. Dies gilt sowohl gegenüber sich selbst, als auch gegenüber Anderen. „Ethisch falsch“ ist es daher auch immer, in einem anderen Lebewesen, gleich welcher Art, „Angst“ zu verursachen.

Anders ausgedrückt: ethisch falsch ist daher jedes Verhalten, das angstgesteuertes „Anhaften“ an die „Welt der Abbildung“ als Ursache und zur Folge hat.

 

Bei allgemeiner Beachtung dieses Grundsatzes ergeben sich ethisch „richtige“ Verhaltensweisen in der Überlagerung von mehreren „individuellen Lebenslinien“ ganz automatisch.

 

„Transzendente Ethische Prinzipien“ in diesem Sinn sind demzufolge primär keine von Individuen getroffenen Konventionen, die deren Zusammenleben regeln, sondern sie sind quasi gesetzmäßige Strukturelemente des „Existenz-Programms“ bzw. des „Wirklichkeitsspiels“, welche die möglichen Bewegungsrichtungen eines „individuellen Bewusstseins“, bzw. „EGOs“ auf seiner Lebenslinie beschreiben: „Glück“ und „Unglück“ wären somit die „Wegweiser“ zum Beschreiten einer Lebenslinie.

Eine derartige Ethik beinhaltet deshalb keine konkreten Regeln oder Verhaltensweisen, welche einzuhalten wären, sondern sie ist ein allgemeiner Rahmen, der eine Richtung bzw. einen Weg hierfür aufzeigen kann. Das „Erlernen und Verinnerlichen von spezifischen Inhalten“ ist letztendlich für jedes einzelne „EGO“ das Ergebnis und Ziel seines individuellen „Wirklichkeitsspieles“.

„Transzendente Ethik“ in diesem Sinne hat somit nichts zu tun mit einem „Du sollst“ eines „aussenstehenden“, „übergeordneten“, „richtenden Wesens" , sondern ist absolut und neutral auf vorbestehende „kausale Prinzipien“ gegründet: „richtige“ Entscheidungen eines „EGOs“ führen zu „Glück“, „falsche“ unweigerlich zu „Leid“.


 

Ein wissender Mensch kann nicht glauben, dass Glück

und Leid ohne Ursachen entstehen können.

Buddha