RELIGION


 

Der Begriff „Religion“ soll hier für die Verwendung speziell in diesem Text eingegrenzt und näher definiert werden.

 

Ausgangspunkt jeder „Religion“:

  • ist der „Glaube“ an die Existenz einer „höheren“, „göttlichen Instanz“, welche die für uns „sinnlich“ wahrnehmbare bzw. verstandesmäßig erfassbare Ebene der „Immanenz“ überschreitet.
  • Diese „transzendente“, „göttliche“ Instanz befindet sich - aus einer solchen „Glaubensperspektive“ betrachtet -„ausserhalb“ eines jeden „Beobachters“, ist von diesem getrennt und daher prinzipiell der menschlichen „Erkenntnisfähigkeit“ nicht zugänglich.

 

Inhalt

  • „Schöpfer“ und „Kreatur“ sind hierbei duale, sich gegenüberstehende hierarchische Kategorien. Jedes „Geschöpf“ ist diesem „höheren, göttlichen Wesen“ untertan, von ihm abhängig und auf seine „Gnade“ angewiesen.

 

Missbrauchspotential:

  • „Religion“ ist aus diesem Grund häufig der Ausgangspunkt von „Vorschriften“ und „Gesetzen“, die als „gottgegeben“ angesehen und deshalb „geglaubt“ werden müssen, und deren Missachtung gegebenenfalls von dieser „Gottheit“ „persönlich“ bestraft wird.
  • Diese religiösen Vorschriften und Gesetze sind aber zwangsläufig durch Menschen formuliert und als „göttliche Ordnung“ in „heiligen Schriften“ niedergeschrieben. Die hierbei festgelegten vermeintlich „göttlichen“ Sanktionierungen bei deren Nichtbeachtung erweisen sich häufig als hervorragende „gesellschaftspolitische“ Steuerungsinstrumente. Sie werden gerne von den durch die „göttliche Ordnung“ privilegierten Personen oder „Kasten“ (z.B „Klerus“) zur Lenkung und Unterdrückung der übrigen nicht dermaßen bevorzugten Mitglieder einer sozialen Gruppe benutzt.
  • Über diesen Mechanismus werden „Religionen“, trotz eines „spirituellen“ Kerns, vielfach als politisch-ideologische Macht- und Herrschaftsinstrumente mißbraucht. Im Namen irgend eines „Gottes“ wurde und wird nicht selten unermessliches Leid über die Menschen gebracht - wofür es in Geschichte und Gegenwart Anschauungsmaterial ohne Ende gibt.

“Man sagt, du verkündest Gottes Wort,

doch ich höre nur von Gut und Böse -

nichts von Liebe oder Wahrheit.”

(Rumi)

 

Fazit

  • „Religionen“ nehmen üblicherweise einen absoluten „Wahrheitsgehalt“ für sich in Anspruch. In der Menschheitsgeschichte sind jedoch die unterschiedlichsten und sich häufig widersprechenden „Glaubenslehren“ entstanden, die dadurch zu den heftigsten Konflikten zwischen ihren jeweiligen Anhängern geführt haben - und immer noch führen. Allein schon durch diese Tatsache wird jeder „Wahrheitsanspruch“ ad absurdum geführt und beweist: „Religionen“ in diesem Sinn sind „menschengemacht“, sie sind immer „Ideologien“, und man sollte ihnen mit größter Vorsicht begegnen.

Denn: „Wahrheit“ ist grundsätzlich unteilbar.

 

 

„Glaubt den Schriften nicht,

glaubt den Lehrern nicht, glaubt auch mir nicht.

Glaubt nur das, was ihr selbst sorgfältig geprüft

und als euch selbst und zum Wohle anderer

dienend anerkannt habt.“

(Buddha)