IDEOLOGIE


 

 

Allgemeine Definition:

  • Ideologien sind von Menschen konstruierte Ideengebäude. Sie thematisieren Inhalte, die von einem größeren Teil einer Gesellschaft als zentrale Probleme wahrgenommen werden. Mit diesen „Theorien“ sollen die Ursachen jener Probleme erklärt und Wege zu ihrer Beseitigung beschrieben werden. Die hierbei skizzierten Ziele sind häufig die einer utopistischen Gesellschaftsordnung und gelegentlich nur über eine „Revolution“ zu erreichen.
  • Eine solche „Theorie“ wird in der Regel als die einzige, und damit zwangsläufig „richtige“ Wahrheit aufgefasst (z.B. die „Mao Bibel“). Sie gründet sich also auf die vorgebliche „Erkenntnis“ einer mutmaßlich als „präexistent“ angenommenen „Wahrheitsstruktur“ und stellt damit für ihre Vertreter quasi eine Art „natürliche Gesetzmäßigkeit“ dar.
  • Ausformuliert -nun als „Ideologie“- ist sie die Grundlage einer „verbindlichen Lehre“, die für soziale Gruppen oder Organisationen als Leitbild und zur Begründung und Rechtfertigung ihres Handelns dient. Hierbei gibt es eine Abgrenzung zu „falschen Lehren“.
  • Der Inhalt einer solchen „Ideologie“ muss „in der Welt verwirklicht“ werden. Ihre „wissenden“ Vertreter bzw. Anhänger sehen für sich das Recht (und eventuell die Pflicht), diese „Ideen“ gegenüber den „Unwissenden“ durchzusetzen, wenn es sein muß, häufig auch mit Gewalt. Die „Unwissenden“ müssen hierbei „erzogen“, oder nicht selten ggf. auch „eliminiert“ werden.
  • Wenn eine derartige „Ideologie“ durch die Übereinstimmung mit der allgemeinen „Weltanschauung“ in einem größeren Teil der Bevölkerung eine ausreichende Akzeptanz erlangt, kann dies daher zur Ausbildung und Legitimation von entsprechenden Herrschafts- und Machtstrukturen führen.

 

Allgemeine Inhalte:

  • Das „Individuum“ ist dem „Ganzen“ untergeordnet. Dies geht mit einer allgemeinen „Gleichschaltung“ des Denkens und Handelns einher.
  • Inhaltlich stehen weit verbreitete Ängste und empfundene Defizite im Vordergrund. Diese beziehen sich auf Themen der „Immanenz“, also auf die „gelebte Wirklichkeit“.
  • Diese Ängste und Defizite werden auf geeignete menschliche „Feindbilder“ projiziert. In der Regel sind dies bestimmte soziale Gruppen, seltener individuelle Personen.
  • Komplizierte Zusammenhänge werden hierbei häufig stark vereinfacht dargestellt. Die so kondensierten Ideenkonstrukte sind dann die „Antworten“ auf die entsprechenden Probleme.
  • Im Unterschied zu „Religionen“ werden die so gefundenen „Antworten“ nicht mit der Existenz und den Gesetzmäßigkeiten einer „transzendenten, göttlichen Ebene“ begründet.
  • Häufig gibt es eine starke Polarisierung zwischen „richtig“ und „falsch“, bzw. „gut“ und „böse“. Die jeweilige Grenze wird dabei in der Regel als eine „Front“ begriffen, an der ein „Kampf“ stattfindet.

 

„Ideologie und „Religion“:

  • „Religionen“ thematisieren im Gegensatz zu „Ideologien“ in erster Linie den „Tod“ und die eventuelle Existenz in einem „Jenseits“.
  • Die „Feindbilder“ können neben Menschen („Andersgläubige“) auch „übernatürliche Figuren“ (z.B. der „Teufel“) sein.
  • Die in einer solchen Lehre formulierten „Antworten“ auf die grundlegenden Ängste und Defizite werden im Unterschied zu „Ideologien mit der Existenz und den Gesetzmäßigkeiten einer „transzendenten, göttlichen Ebene“ begründet. Hierdurch haben sich diese „Religionen“ als besonders geeignete und effektive Instrumente zur Steuerung und Unterdrückung der sogenannten „Gläubigen“  herausgestellt.

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