ANANDAMAYI MA  (1896-1982)


 

 

"Die höchste Berufung eines Menschen besteht darin, nach Selbstverwirklichung zu streben. Alle anderen Verpflichtungen sind zweitrangig“

 

"Der Mensch webt wie die Spinne Netz um Netz und tut sein Bestes, um darin verstrickt zu bleiben, durch alle Ewigkeit hindurch. Verfangen in den Anziehungen der Sinne und in Täuschung hält er nicht einmal inne, um zu reflektieren, wie quälend doch die immer wiederkehrende Aktion und Reaktion von Geburt und Tod ist. Entscheide endgültig und ein für alle mal, dass die Fessel des Karma mit dem jetzigen Leben enden muss, und sammle wie ein Kriegsherr alle deine Kräfte in der verzweifelten Anstrengung, den Schleier der Maya zu zerreißen; oder anders, ergebe dich wie eine bedrängte Garnison dem Allmächtigen, und überantworte dich selbst bedingungslos Seiner Gnade und Er Selbst wird sich um alles kümmern."

 

Verlass dich in allem auf Gott. Dass alles mögliche während einer Pilgerreise passiert, ist nur natürlich, das ist der Lauf der Welt."

 

"Ein Mensch, der auf der Suche nach Gott vorangegangen ist - den wird Gott nie wieder zurückgehen lassen. Gott ist eines jeden wahrhaft inneres Selbst, der Atem eines jeden Atems, das Leben eines jeden Lebens, der Atma. Bis sein wahres Selbst ihm nicht enthüllt wurde, darf ein Sucher in seiner Suche nicht nachlassen. Durch Suchen wird man feststellen: das Selbst ist im eigenen Fassungsvermögen.."

 

"Je mehr man Gott liebt, desto losgelöster wird man von Objekten der Sinneserfahrung. Sich auf Gott zu konzentrieren, bedeutet, zu IHM hingezogen zu werden. Und Vairagya (Entsagung) bedeutet, von der Verstrickung durch Sinnesobjekte frei zu werden. Anziehungskraft des Göttlichen zu erfahren und die Gleichgültigkeit gegenüber Sinnesobjekten gehen Hand in Hand. Entsagung ergibt sich von selbst. Es ist nicht notwendig, irgendetwas aufzugeben. Das ist wirkliche Entsagung. Momentan verzichtet ihr alle auf die Höchste Glückseligkeit, somit seid ihr die eigentlichen Entsagenden: Indem ihr das Höchste außer Acht lasst, verzichtet ihr auf das, was wirklich wertvoll ist."

 

Ein Ingenieur aus Europa fragte Ma: "Ich glaube nicht an Wiedergeburt - spielt das eine Rolle?". Ma antwortete: "Du glaubst an dieses Leben, nicht wahr? Es gibt nur ein wirkliches Leben und nur einen wirklichen Tod, welcher der Tod des Todes ist. Danach gibt es keine Geburt und keinen Tod mehr."

 

"Nehmt an, einige Leute gehen im Meer baden und beschließen, allen anderen voraus zu schwimmen – daraus folgt, dass sie zurückschauen müssen. Aber für den, dessen einziges Ziel der Ozean selbst ist, gibt es niemanden, um dessentwillen er zurückschaut oder besorgt ist, und dann geschieht, was geschehen soll. Gib dich der Welle hin und du wirst von der Strömung aufgenommen werden. Der Ewige Selbst ist die Welle, die den Strand überflutet, um dich fortzutragen. Wer sich selbst für diese Ziel aufgeben kann, wird von Ihm angenommen. Aber wenn deine Aufmerksamkeit auf den Strand gerichtet bleibt, kannst du nicht weit kommen und wirst nach dem Baden zurückkehren. Wenn dein Ziel das Höchste, das Endgültige ist, wirst du vom Strom deiner wahren Natur geführt werden. Es gibt Wellen, die zurückziehen. Diejenigen, die sich hingeben können, wird Er zu sich nehmen. In Form der Welle streckt Er Seine Hand aus und ruft euch: Kommt, kommt, kommt!"

 

"Auf Glück folgt zwangsläufig Trauer. Die Verwirklichung von Brahman ist ein Zustand jenseits von Freude und Trübsinn. Wenn ihr ein nasses Tongefäß von weitem seht, vermutet ihr, dass es mit Wasser gefüllt ist, weil ein mit Wasser gefüllter Tontopf im allgemeinen nass aussieht. – Ähnlich erwecken die Kenner Brahmans den Eindruck, von Freude durchdrungen zu sein. Aber das ist keine gewöhnliche Freude oder gewöhnliches Glück. Wie jener Zustand ist, kann mit Worten nicht beschrieben werden."

 

"...in Wirklichkeit ruft nicht Ihr IHN, sondern ER ist es, der Euch ruft. SEIN Ruf wird aus Eurem tiefsten Inneren eine Antwort erhalten und in Eurem ganzen Wesen wieder hallen. Dann und nur dann, wird Eurem Herzen wirkliches Gebet entströmen. Dieser göttliche Ruf muss zwangsläufig zu jedem kommen..."

 

"Durch jede Religion oder spirituelle Richtung verschenkt ER Sich Selbst an Sich Selbst, so dass jeder sich entsprechend seiner individuellen Natur entwickeln kann... Wie kann man dem Unbegrenzten Begrenzungen auferlegen, indem man behauptet, ›dies ist der einzige Weg‹?"

 

<Weblinks>